SZENE
Salzburg

Jan Martens_RULE OF THREE
Jan Martens_RULE OF THREE © Bernhard Müller
Marco Döttlinger_Euch sprechen die Steine
Marco Döttlinger_Euch sprechen die Steine © Bernhard Müller
ohnetitel_Die Späte der Stunde
ohnetitel_Die Späte der Stunde (c) Bernhard Müller
Andrea Maurer_Found Poems
Andrea Maurer_Found Poems © Bernhard Müller
Lisi Estaras & BODHI PROJECT_No Human No Cry
Lisi Estaras & BODHI PROJECT_No Human No Cry © Bernhard Müller
Anna Konjetzky_The Very Moment
Anna Konjetzky_The Very Moment © Bernhard Müller
Hubert Lepka/Lawine Torrèn_HERDE und STALL - Ein performatives Hearing
Hubert Lepka/Lawine Torrèn_HERDE und STALL - Ein performatives Hearing © Bernhard Müller
Frans Poelstra_WHY
Frans Poelstra_WHY © Bernhard Müller
Tiago Rodrigues_By Heart
Tiago Rodrigues_By Heart © Bernhard Müller
Cezary Tomaszewski_Cezary Goes to War
Cezary Tomaszewski_Cezary Goes to War © Bernhard Müller
Ingri Fiksdal_Diorama Salzburg. Die Stadtversion
Ingri Fiksdal_Diorama Salzburg. Die Stadtversion © Bernhard Müller
Louis Vanhaverbeke_MULTIVERSE
Louis Vanhaverbeke_MULTIVERSE © Bernhard Müller
Forced Entertainment_Out Of Order
Forced Entertainment_Out Of Order © Bernhard Müller
Michikazu Matsune mit Frans Poelstra & Elizabeth Ward_All Together
Michikazu Matsune mit Frans Poelstra & Elizabeth Ward_All Together © Bernhard Müller
Sommerszene STAMMTISCH
Sommerszene STAMMTISCH © Bernhard Müller
Mystery Box Bingo
Mystery Box Bingo © Bernhard Müller
Now or Never_Makartsteg Salzburg
Now or Never_Makartsteg Salzburg © Bernhard Müller

Fulminant & vielfältig - das war die Sommerszene 2019

Erfolgreiche Bilanz der Sommerszene 2019 von 17. bis 29. Juni

(Salzburg, 29. Juni 2019) Rund 6.000 Besucher_innen haben in diesem Jahr 14 Produktionen aus neun verschiedenen Ländern bei der Sommerszene 2019 erlebt. Mit fünf Urauf-führungen und vier Österreich-Premieren zeigten die Sommerszene-Künstler_innen an den unterschiedlichsten Spielorten die Vielfalt der zeitgenössischen Performance- und Theaterkunst. 

Festival-Intendantin Angela Glechner resümiert: „Ich freue mich, dass es uns heuer gelungen ist, u.a. mit Forced Entertainment, Tiago Rodrigues, Jan Martens oder auch Cezary Tomaszewski einige der maßgeblichsten internationalen Regisseure und Choreographen nach Salzburg zu bringen. Besonders freut es mich, dass die lokale Szene mit den eigens für das Festival konzipierten Produktionen von Hubert Lekpa, ohnetitel und Marco Döttlinger starke Zeichen setzten. Der Publikumszuspruch und die angeregten Diskussionen nach den Vorstellungen zeigten, dass es in der Stadt ein großes Interesse für zeitgenössischen Tanz und Theater in all seinen Facetten gibt“.

Der belgische Choreograph Jan Martens eröffnete mit seinem fulminanten Tanzstück RULE OF THREE die diesjährige Sommerszene. Der Abend beeindruckte durch eine virtuose Komposition aus Bewegung, Live-Musik und Licht und ganz nah am Puls der Zeit thematisierte er die Rastlosigkeit, die unseren Alltag dominiert.

Im Zeichen des Tanzes standen auch die beiden Kooperationen mit SEAD und der ARGEkultur. Die Argentinierin Lisi Estaras brachte mit BODHI PROJECT No Human No Cry! einen energiegeladenen expressiven Abend zur Uraufführung. Anna Konjetzky gelang mit The Very Moment eine präzise Choreographie mit außergewöhnlicher Körpersprache, die sich mit Kontrollverlust und Scheitern auseinandersetzte.

Auf besondere Aufmerksamkeit stießen die Theater- und Performancegastspiele mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten und Zugängen: Der renommierte portugiesische Regisseur Tiago Rodrigues begeisterte mit seiner berührenden Erzählung By Heart über die Macht der Worte und die Kraft des poetischen Widerstandes. Cezary Tomaszewski aus Polen gastierte mit dem grotesk en musiktheatralischen Stück Cezary Goes to War, bei dem der Regisseur und Choreograph die persönlichen Erlebnisse seiner Musterung, zwischen polnischer Geschichte und Nationaloper Revue, passieren ließ.

Zum ersten Mal in Salzburg zu erleben gab es die legendäre britische Gruppe Forced Entertainment unter der Regie von Tim Etchells. Die Österreichpremiere Out Of Order überzeugte durch das klug inszenierte Treiben von sechs Clowns zwischen Komik und Nicht-Komik. Viel Beifall gab es auch für den Belgier Louis Vanhaverbeke, der mit MULTIVERSE einen grandiosen Tsunami aus Worten, Bildern und Musik entfachte. In seinem Solo WHY näherte sich Frans Poelstra auf berührende und komische Weise seinem eigenen künstlerischen Werdegang. Einen poetischen Service der besonderen Art bot Andrea Maurer mit ihrer miniaturhaften Sprachperformance Found Poems. All Together hieß es beim Finale von Michikazu Matsune, der gemeinsam mit Frans Poelstra und Elizabeth Ward in einem fein verwobenen Spiel Imaginäres und Reales, Persönliches und Universelles verknüpfte.

Zum Publikumsmagneten entwickelte sich Diorama Salzburg. Die Stadtversion der jungen norwegischen Künstlerin Ingri Fiksdal. Der Bahnhofsvorplatz verwandelte sich in eine sich ständig fortbewegende, faszinierende Landschaft durch Skulpturen aus Körpern und Objekten. Sehr große Aufmerksamkeit erregte die zweiwöchige Bespielung des Neutortunnels. „Zusätzlich zu den internationalen Gastspielen liegt mir die Einbindung heimischer Künstler_innen und die Bespielung ungewöhnlicher Räume in der Stadt Salzburg besonders am Herzen“, so Angela Glechner. Der in Salzburg lebende Komponist Marco Döttlinger kreierte mit Euch sprechen die Steine eine Klanginstallation, bei der konkrete Klänge mit komponierten Instrumentalpassagen den Stollen eindrucksvoll zum Schwingen brachte.

Ein Theatererlebnis der besonderen Art gelang Hubert Lepka / Lawine Torrèn mit der Uraufführung von HERDE und STALL. Der Salzburger Künstler ging dabei der Frage nach der Sesshaftwerdung des Menschen nach und versammelte in dem überzeugenden Bühnensetting rund um den religiösen Stoff von Abraham und Isaac und der sakralen Live-Musik von BachWerkVokal Tiere und Menschen.

Auf viel Zuspruch stieß das eigens für das Festival konzipierte Projekt Die Späte der Stunde von ohnetitel. Das in Salzburg beheimatete Kollektiv lud in 24 bilderstarken Episoden zu einer Odyssee, bei der das Publikum durch die Bespielung von einzelnen Schauplätzen und mittels theatraler Aktionen neue Seiten der Stadt kennenlernte.

Die Festival-Kampagne Now or Never am Makartsteg unterstrich die inhaltliche Auseinandersetzung diverser gesellschaftskritischer Themen und zusätzliche Aktivitäten wie Artist Talks, das neue Gesprächsformat STAMMTISCH und das Finale mit der Mystery Box Bingo und die Closing Party vertieften die Einblicke in die Produktionen und rundeten das Gesamtprogramm ab.

Irgendwann habe ich aufgehört, die Hirnschrittmacherimpulse zu zählen, welche die Sommerszene dieser Stadt immer wieder schenkt. Womit ich aber nie aufhören kann, ist immer wieder die zweifelnde Frage zu stellen: Kann man uns wirklich immer wieder neu überraschen? Die Sommerszene 2019 hat´s wieder mal gezeigt: Sie kann es. Immer wieder! Danke verehrte Intendantin, danke großartiges Team für diese zwei legendären Wochen“, ergänzt Peter Hofer, Vorstands-Vorsitzender der SZENE Salzburg.

Die Sommerszene 2020 findet

von 9. bis 20. Juni 2020 statt.